Gustav Adolf Ritter (1807 - 1884)

Der Sohn eines Ausseer Pfannhausverwalters wurde nach einer wechselvollen Dienstzeit in den k.u. k. Salinen 1851 Hüttenmeister in der Ausseer Saline. Er war als „lustiger Kautz“ bekannt. Neben seiner Arbeit zeichnete er gerne. In seinen damals ortsbekannten “Scherzzeichnungen“ beschäftigte er sich mit dem Beamtentum, dem Kurwesen, der beginnenden Sommerfrische, dem Fasching, dem Börsenkrach u.v.m. Viele Bilder versah er mit humorvollen Texten. Auf seinen Zeichnungen scheinen neben ihm selbst meist 3 weitere Personen auf: der Teufel (sein zweites Ich?), der Kammergutphysikus Dr. Götz aus Ischl, der Sänger und Beamte Freiherr Carl von Schönstein und das Ausseer Original „Raffler“.

Da einige von G.A. Ritters Zeitgenossen seine Zeichnungen sammelten, gelangte ein Teil durch Schenkungen in das Archiv des Kammerhofmuseums. Sämtliche Exponate der Ausstellung stammen aus dem museumseigenen Archiv.

 

Hans Gielge (1901 – 1970)

… den Ausseern vorstellen zu wollen, hieße Eulen nach Athen tragen. Gielge wurde 1901 im oberösterreichischen Gramastetten geboren und fand nach der Absolvierung der Linzer Lehrerbildungsanstalt seine erste Anstellung in Bad Aussee. Ihm gefielen Gegend und Bewohner, er blieb und integrierte sich alsbald in das Ausseer Kulturleben. Er fotografierte, filmte, zeichnete und malte, er betätigte sich schriftstellerisch, schrieb und textete Lieder, er komponierte und gründete Gesangsgruppen und Chöre. Vor allem – und das ist sicher sein größtes Verdienst – machte er den Ausseern ihre größten drei Schätze bewusst: Landschaft, Tracht und Brauchtum.

Da er sich auch intensiv mit der Volkskunde auseinandersetzte, war er auch bald in „Aussees 5. Jahreszeit“, den Ausseer Fasching, integriert. Bereits ab 1936 führte Gielge Faschingbriefe auf und ergänzte diese Vorträge mit seinen pointierten Zeichnungen – spätestens seit diesem Zeitpunkt kann Gielges umfangreiche Tätigkeit mit der Bezeichnung „Karikaturist“ ergänzt werden.

Gielges zeichnerisches Talent offenbart sich vor allem in seinen Karikaturen. Seine farbigen Faschingbriefbilder und seine meist mit Tuschefeder gefertigten weiteren „Cartoons“ sind treffende Zeugnisse der Geschehnisse im Ausseer Land zu Gielges Lebenszeit.

Gielge schließt im Jahr 1970 für immer die Augen – sein Werk lebt aber weiter. Seine Lieder sind längst zu Volksliedern geworden. Auch seine Karikaturen werden in der Bevölkerung nach wie vor geschätzt.

 

Irmgard Schlömmer (1924 – 1995)

Nach dem Besuch der Akademie für angewandte Kunst in Wien entfaltete die Ausseerin ihr Multitalent in ihrer Heimat, deren Schönheit sie zu schätzen wusste.

So zählte die großflächige Freskomalerei an und in öffentlichen Gebäuden sowie Privat- und Geschäftshäusern zu ihren Lieblingsaufgaben. Doch malte sie auch Porträts, Landschaften, Tracht- und Brauchtumsszenen sowie zahlreiche Schützenscheiben, wobei sie unterschiedliche Mal- und Farbtechniken wie Öl, Gouache, Aquarell und Kreide nutzte. Der Restaurierung alter Möbel widmete sie sich mit der gleichen Hingabe wie der Gestaltung von Plakaten, Reklametafeln und Geschäftspapieren.

Viele Jahre gehörte sie dem Ortsbildausschuss an und konnte so Hausbesitzer wie Kommunal- und Tourismuspolitiker von der Wichtigkeit eines harmonischen Ortsbildes mit geschmackvoll restaurierten und gefärbelten Häusern überzeugen.

Für den Schützenverein der Eselsbacher Stahelschützen, deren treffsicheres Mitglied sie war, malte sie zahlreiche Schützenscheiben für Schieß-Meisterschaften, das Faschingschießen und viele weitere heitere Anlässe. Die künstlerisch hochwertigen Schützenscheiben der langjährigen „Haus-und Hofmalerin“ des ältesten Stahelschützenvereins im Ausseerland tragen ganz wesentlich zur besonderen Atmosphäre der gemütlicher Schützenstube bei.

 

Dietrich Heinrich Volz (1901 – 1984)

1901 in Batavia (heute: Jakarta) geboren, kam Dietrich Heinrich Volz im Alter von 10 Jahren nach Freiburg. 1922 erwarb er sein Examen an der Kunstakademie in Den Haag. Nach Flucht, Kriegsgefangenschaft und dem Tod seiner Frau, lernte er 1947 seine zweite Frau kennen, die Sekretärin des damals bereits in Grundlsee ansässigen Professors DDDDr. Johannes Ude war. Volz lernte das Ausseerland kennen und erwarb 1959 ein Gütl in Grundlsee, wo der überzeugte Pazifist und Vegetarier bis zu seinem Tod 1984 die meiste Zeit des Jahres verbrachte.

Volz war ein begnadeter Zeichner. Auch die grafischen Techniken Linolschnitt und Holzschnitt beherrschte er souverän.

In Grundlsee lernte D.H. Volz viele Einheimische kennen. Er wurde bald Mitglied im örtlichen Schützenverein, wo er sich aktiv in das Vereinsleben einbrachte und unvergleichliche Schützenscheiben gestaltete.  Mit seinen Portraits der Schützenkameraden und seinen Faschingbrief-Illustrationen erwies sich D.H. Volz als großer Meister der Karikatur.

 

Reinhard Schlüter (geb. 1948)

Reinhard Schlüter ist 1948 nahe Frankfurt am Main geboren. Schule, Abitur und Studium erfolgten in München. 1973 lernte er in Bad Aussee die bildende Künstlerin Maresi Heinl kennen, zwei Jahre später heirateten beide in München. Von 1976 bis 1996 war Reinhard Schlüter als statischer Konstrukteur für zahlreiche Großbauvorhaben, wie z.B. die Münchner U-Bahn tätig. Daneben veröffentlichte er seine ersten Cartoons und Trickfilm-Storyboards (z.B. für Nick Knatterton). 1996 hängte Reinhard Schlüter seinen Bauberuf an den Nagel. Er arbeitet fortan als Cartoonist und Autor von Theaterstücken, Hörbildern für den Bayrischen Rundfunkt und zahlreicher Features für Presse und Fernsehen. Außerdem schrieb er sechs Bücher.

Von 2003 – bis zu seiner und Maresis Erkrankung 2013 lebten und arbeiteten die beiden in Bad Aussee, wo u.a. die in der Alpenpost veröffentlichte Cartoon-Serie „Ausseerland der Tiere“ entstand. Ab 2020 – zwei Jahre nach dem Tod seiner geliebten Maresi - begann Reinhard Schlüter wieder zu arbeiten. Als erfolgreicher Maler und Autor lebt er heute in Fürth bei Nürnberg.

Schon eine kleine Auswahl an Cartoons lässt erkennen, wie gut Schlüter die Ausseer und ihre Zuagroasten kannte. Er war scharfer Beobachter, doch in der Darstellung der Akteure immer liebenswürdig – die Tiere halfen ihm wohl dabei.

 


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